Es kann losgehen

Veröffentlicht auf von pferdefreak

Wir waren mit unserem Arbeitseinsatz (Auf die Bäume, ihr Affen... ) erfolgreich und sogar schneller als erwartet. Zum Glück waren nicht so viele Hindernisse kaputt, wie befürchtet und die Teams haben gut zusammen gearbeitet. Es müssen zwar noch die Wege gemäht und einige bewegliche Hindernisse aufgestellt werden, aber das macht nicht mehr so viel Arbeit.

Damit ist jetzt alles bereit für unsere alljährliche Reitjagd :).

Weil ich neulich von einem Bekannten gefragt wurde, ob ich denn auch schieße, will ich heute ein wenig über Jagdreiten schreiben (wofür es mittlerweile übrigens auch schon professionelle Vereine gibt).

Das bekanntesten Bild bei dem Thema Reitjagd ist wohl das mit einer Hundemeute hinter einem lebenden Fuchs. Diese Art der Schleppjagd wird (meines Wissens) in Deutschland wegen des Tierschutzes nicht mehr betrieben. Trotzdem gibt es Schleppjagden, also Jagden mit einer Hundemeute. Dabei wird von einem Reiter eine Duftspur gelegt, der die Meute folgen kann.

Unser Verein veranstaltet eine einfache Reitjagd. Die Reiter folgen einem festgelegten Weg durch das Gelände, an verschiedenen Punkten können feste Geländehindernisse überwunden werden. Meist gibt es ein Feld für weniger geübte Reiter, die dann an den Hindernissen vorbei reiten.

Je nach Gelände und Anzahl der Reiter ergeben sich unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Unsere Hindernisse sind so ausgelegt, daß sie ein Reiter, der bereits E-Niveau auf Turnieren startet, überwinden kann. Allerdings muß man bedenken, daß die Pferde bei der Jagd schneller laufen, als bei einem normalen Ausritt.

Das Jagdgeschehen wird von Bläsern begleitet, Zuschauer können auf Kutschen mitfahren. Ungefähr nach der Hälfte der Strecke wird eine Rast eingelegt, bei der die Reiter sich stärken und die Pferde ein wenig ausruhen können. Der Reiter, der zum Fuchs bestimmt wurde, reitet im Feld mit. Allerdings muß er sich nicht an die strengen Regeln halten. Im Gegensatz zu den anderen Reitern darf er den Master und die Piqueure, die das Feld anführen, überholen. Als Zeichen trägt er eine Schärpe (bei uns ein altes Fuchsfell). Am Ende der Jagd wird der Fuchs "frei gegeben", das heißt er darf gejagd werden. Die anderen Reiter müssen versuche, ihm die Schärpe abzujagen. Wer das schafft, ist im nächsten Jahr der Fuchs.

Wegen der Unfallgefahr wirf unser Fuchs die Schärpe auf den Boden und neue Fuchs wird derjenige, der sie als ersten aufhebt. 

Wer überlegt, mal bei einer Jagd mitzureiten, sollte zumindest Erfahrung im Gelände und eine gute Kondition mitbringen. Außerdem sollte er oder sie sich bewußt sein, daß bei einer Jagd eine besondere Atmosphäre herrscht. Die Pferde heizen sich gegenseitig auf und sind teilweise nur noch schwer zu bändigen. Das gilt auch für das bravste Schulpferd.

Allerdings lassen sich die Pferde gemeinsam wieder bremsen. wird einer langsamer (meist das Pferd an der Spitze), dann lassen sich auch die anderen wieder bremsen. Allerdings braucht es eine Menge Kraft.

Trotzdem das ganze nach Chaos klingt, gelten feste Regeln. Jeder Reiter muß ein Messer, einen Bindfaden und ein Pflaster mit sich führen, Master und Piqueure dürfen nicht überholt werden. Verstöße gegen diese Regeln werden beim Jagdgericht im Anschluß ausgewertet und "bestraft".

Nichtsdestotzrotz ist so eine Reitjagd immer ein spannendes Erlebnis.  

Veröffentlicht in Hobby

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L
Das klingt wirklich interessant. Ich drücke euch die Daumen, daß ihr auch schönes Wetter habt. So eine Reitjagd ist bei Dauerregen sicher nicht so toll.
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